Ein nachhaltiger Baustoff, der einfach mehr kann. Das gibt’s doch nicht – DOCH!
Rohrkolben, auch Typha genannt, ist eine Pflanze, die richtig schnell wächst und jedes Jahr große Mengen Biomasse liefert. Viel mehr, als unsere heimischen Wälder produzieren können. Genau das macht Typha so spannend für die Zukunft des Bauens: Ein natürlicher Rohstoff, der ständig nachwächst und dabei auch noch robust ist – perfekt also, um daraus nachhaltige Baustoffe zu entwickeln.
Und genau das passiert am Fraunhofer IBP. Die Forschenden haben mit dem Praxispartner typha technik ein Verfahren entwickelt, mit dem sie aus Typha-Blättern und einem mineralischen Bindemittel stabile Platten herstellen: das Typhaboard. Diese Platten können richtig viel. Sie weisen eine hohe Festigkeit auf, lassen Feuchtigkeit gut regulieren, schützen vor Schimmel und dämmen hervorragend. Dazu kommt ein hoher Brand- und Schallschutz – also Eigenschaften, die im modernen Bau kaum wichtiger sein könnten. Kurz gesagt: Das Typhaboard ist ein natürlicher Baustoff, der sich hinter konventionellen Materialien nicht verstecken muss – im Gegenteil.
Wie gut das funktioniert, zeigt ein Projekt in Nürnberg, bei dem die Haupteigenschaften- Dämmung und Festigkeit- besonders vorteilhaft waren. Dort wurden Typha-Platten in einem alten Fachwerkhaus verbaut. Das Ziel: Denkmalschutz und moderne Energieeffizienz miteinander verbinden. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen: schlanke Außenwände mit integrierter Wandheizung, ein U-Wert von 0,35 W/m²K und eine sehr angenehme Wärme im Innenraum. Außerdem ließ sich das Material leicht und präzise verarbeiten – ein echter Vorteil auf der Baustelle.
Typha zeigt: Nachhaltigkeit und Leistungsfähigkeit müssen kein Widerspruch sein.
Werde auch du Forscher/Forscherin – denn die Zukunft ist zu wichtig, um sie sich nur vorzustellen.
Fraunhofer-Verbund Werkstoffe, Bauteile - Materials