Transparentkeramik für den Ballistikschutz

Transparentkeramik für den Ballistikschutz

© Fraunhofer IKTS
Transparentkeramik für den Ballistikschutz.

Keramische Werkstoffe werden ständig weiter entwickelt und weisen mittlerweile Eigenschaftsprofile auf, die vor wenigen Jahren noch undenkbar waren. Dazu tragen wesentlich die immer weiter spezialisierten Herstellungsverfahren und maßgeschneiderte Rohstoffe bei. Transparente
keramische Werkstoffe stellen in Bezug auf Reinheit, Porenfreiheit, Homogenität und Defektfreiheit höchste Ansprüche an die Herstellungstechnologie. Sie bieten aber mit den möglichen speziellen optischen Parametern in Kombination mit den genannten typischen keramischen Eigenschaften interessante Alternativen und Innovationspotenzial zu bekannten optischen Gläsern. So ermöglichen es beispielsweise transparente Schutzkeramiken, zivile und militärische Personen, Fahrzeuge und Ausrüstungen mit maximaler Ballistikschutzwirkung bei minimalem Gewicht auszustatten.


Das Fraunhofer IKTS ist seit Jahren weltweit führend in der Herstellung von transparenten Keramiken mit besonders feinkristallinen Gefügen und äußerst guten mechanischen Parametern. Zur Herstellung von Keramik-Backing-Verbunden wird die Schutzkeramik auf einem metallischen Grund (Backing) aufgebracht und außen von einem Splitterschutz überdeckt. Für transparente Sicherheitsfenster besteht das Backing aus Glas. Die besondere Wirkung ist, dass bei Einschlag eines Eindringkörpers die Keramik selbst bricht, ihre scharfkantigen Bruchstücke dann aber den Eindringkörper aufreiben. Dabei ermöglichen wenige Millimeter Sinterkeramik eine stärkere Schutzwirkung als dicker Panzerstahl oder 10 cm dickes Panzerglas mit einem Flächengewicht von 150 kg/m². Demgegenüber reduziert die Keramik im Verbund mit dem Backing die Gesamtmasse des Schutzsystems auf nahezu 50 Prozent – mit entsprechenden Vorteilen für Beweglichkeit, Reichweite und Sicherheit von Fahrzeug und Insassen.