Biogas wird bislang verstromt oder in Biomethan umgewandelt und in die entsprechenden Netze eingespeist. Da die Einspeisevergütungen stark von den förderpolitischen Rahmenbedingungen abhängen, sind Ansätze für einen förderunabhängigen, wirtschaftlichen Betrieb der aktuell 8000 deutschen Biogasanlagen von Bedeutung.
Ein mögliches Konzept ist die alternative Nutzung des Biogases zur Herstellung hochwertiger chemischer Produkte. Biogas besteht aus Methan und Kohlenstoffdioxid. Kohlenstoffdioxid ist bislang ein Abfallprodukt, welches allerdings auch zur Synthese von Wachsen genutzt werden kann. Dabei wird zunächst Synthesegas bei sehr hohen Temperaturen und mit Hilfe von keramikbasierten Katalysatoren in einem Biogasreformer erzeugt. Anschließend wird daraus über eine Fischer-Tropsch-Synthese hochwertiges Wachs synthetisiert – und das in Bioqualität.
Diese Wachse sind aufgrund ihrer Reinheit insbesondere für die Kosmetikindustrie geeignet. Sie eröffnen vor allem in der Naturkosmetikbranche lukrative Anwendungsmöglichkeiten. Darüber hinaus sind Biowachse auch als Schmierstoffe einsetzbar. Die Reinheit der Wachse garantiert stets eine definierte Produktzusammensetzung und somit verlässliche Eigenschaften, die mit erdölbasierten Schmierstoffen nicht vollumfänglich erreichbar sind.
Im Rahmen des dreijährigen SAB-Projekts wurde dieser aussichtsreiche Verfahrensansatz umfassend betrachtet. Im Fokus standen insbesondere der Aufbau und der Betrieb einer Demonstrationsanlage zur Wachsherstellung an einer Biogasanlage. Auf Basis der erhaltenen Prozessdaten wurde so die Wirtschaftlichkeit des Konzepts bewertet und bewiesen.