Häufig sind es Erkrankungen und Verletzungen der Augenhornhaut, auch Cornea genannt, die Blindheit verursachen. Die etablierte Therapie ist die Transplantation der Cornea, doch diese ist in einigen Fällen nicht möglich. Oft sind auch Spenderhornhäute rar. Künstliche Hornhäute sollen diesen Mangel künftig ausgleichen und das Augenlicht der betroffenen Patienten retten. In enger Zusammenarbeit mit Augenärzten und Firmen der Medizintechnikbranche werden am Fraunhofer IAP Biomaterialien für künstliche Hornhäute und deren Herstellungsprozesse entwickelt.
Die Anforderungen an eine solche Prothese sind hoch, denn sie muss gegensätzliche Aufgaben erfüllen. Die Wissenschaftler entwickelten dafür auf Basis eines wasserabweisenden Polymers eine Prothese, die mit der natürlichen Hornhaut des Auges verwächst. Der Rand, der einwachsen muss, wurde mit aktiven Polymeren versehen, die für das Zusammenwachsen sorgen. Eine spezielle, ultra dünne Hydrogelschicht, die im vorderen optischen Bereich einpolymerisiert wird, sorgt dagegen dafür, dass sich im Zentrum der Prothese keine Zellen ansiedeln, um freie Sicht zu gewähren. Dadurch können der Tränenfilm oder auch Medikamente sehr gut benetzen und das Augenlid empfindet das Implantat nicht als Fremdkörper. Darüber hinaus muss die Prothese für die Sterilisation hitzestabil sein.
Die künstliche Hornhaut MIRO® CORNEA UR hat bereits mehreren Menschen das Augenlicht zurückgegeben. Nicht nur ultima-ratio- Patienten können von der Forschung am Fraunhofer IAP profitieren. Eine weitere Entwicklung, die künstliche Hornhaut ArtCornea® wird zur Zeit weiterentwickelt, und die ACTO TexKPro , die sich vor sich vor allem für die Erstversorgung – etwa wenn die Hornhaut durch chronische Entzündungen, schwere Unfälle sowie Verätzungen oder Verbrennungen zerstört wurde, eignet wurde mit der ACTO e.V. in einem Gemeinschaftsprojekt weiterentwickelt.